Konzept zur Gewaltprävention an Schulen
Gerade in der heutigen Zeit ist es für Kinder und Jugendliche schwierig geworden sozialverträgliche Arten der Grenzerfahrung zu erleben. Fehlende Möglichkeiten in den Infrastrukturen oder Anleitung zu bzw. bei Situationen in Grenzbereichen, führen zu nicht erwünschtem Verhalten, was häufig einher geht mit fremd – oder Eigengefährdung, bei Kindern und Jugendlichen. Das führt in vielen Fällen zu Auffälligkeiten im Bereich der Sozialkompetenzen. Fehlendes Selbstbewusstsein hat zur Folge, dass ihnen die Fähigkeiten in einem Sozialgefüge zu bestehen, nicht bekannt sind.
Für Pädagogen sind gewalttätige Schüler und Schülerinnen eine wachsende Problemgruppe. Häufig zerstören sie die Strukturen der Tagesabläufe und fallen durch delinquentes Verhalten auf dem Schulhof und in der Freizeit auf. In ihrem Erleben macht sie Gewalt stark und unangreifbar. Die Opfer sind hierbei die „Tankstelle“ für ihr Selbstbewußtsein. In der Auseinandersetzung mit ihren Taten sind sie Meister im Rechtfertigen und Verharmlosen von Gewalt.
Gleichzeitig haben sie Probleme und Schwierigkeiten, bei deren Bewältigung sie Hilfe benötigen. Typische Neutralisierungstechniken sind: die Ablehnung von Verantwortung („Es war nicht so gemeint…“), die Umdeutung und / oder Verneinung des Unrechts („Der hat mich so blöd angeguckt…“), die Bagatellisierung des Ablaufs und / oder der Folgen („Geohrfeigt, aber nicht geschlagen…“), die Verdammung der Verdammten („Meine schlechte Kindheit…“), die Berufung auf höhere Instanzen und Werte („Im Namen der Familienehre oder Clique…“).
Diese Form der Problematik war vor Jahren nur ein Thema an weiterführenden Schulen. Mittlerweile kommt es auch bei Schülern in Grundschulen zu Aktionen mit offener Gewalt. Die Ursachen hierfür sind vielschichtiger Natur. Fakt ist jedoch, dass hier Grenzen gezogen werden müssen. Vor allem mit Hinsicht auf die eventuellen Opfer.
Daher gelten für das Coolness Training folgende Grundsätze:
- Wir haben Respekt – sind aufmerksam – und verhalten uns diszipliniert
- Niemand wird ausgegrenzt oder körperlich und psychisch verletzt
- Wir erwarten einiges, können aber dennoch viel Spaß miteinander haben
- Wir sind neugierig und möchten viel von euch wissen. Aber, alles was ihr uns erzählt kann in einer verhältnismäßigen Konfrontation gegen euch verwendet werden.
- Jeder kann und darf aussteigen. Er muss uns nur ein deutliches Signal hierzu geben.
Im Coolnesstraining gilt nicht der institutionelle Druck, z.B. ein Gerichtsbeschluss. Ferner soll die Mentalität des Hinschauens bewirkt werden. Zuschauer und Institutionen mischen sich friedfertig ein und verhindern so neue Opfer. Tätern werden die Ursachen für ihr Verhalten verdeutlicht und es werden im Gruppensetting verträgliche Lösungen für Konfliktsituationen erarbeitet.
Ziele im CT
Im Coolnesstraining geht es vorrangig darum, Opfer zu vermeiden. Wie oben erwähnt sollen durch geführte Gruppenaktivitäten andere Handlungsstrategien entwickelt werden. So entstehen adäquate Lösungen für Konfliktsituationen in der Gruppe. Der konfrontative Ansatz hierbei wird umgelenkt auf die Gruppeninteraktion. Denn es ist entscheidend, dass alle Beteiligten aus dem Handlungsviereck die Wichtigkeit ihres Mitwirkens erkennen und gestärkt werden. Das Coolnesstraining ist daher nicht als Einzeltherapie für den Täter zu verstehen, sondern als Anstoß für eine positive Gruppenkommunikation in Konfliktsituationen an der alle beteiligt sind.